20. Dezember

Alle Jahre wieder – das Rentiergeweih

 

Jedes Jahr kommt er wieder, dieser eine Moment: Frauchen zückt das Rentiergeweih. Ich – der unschuldige Hund – kann nur erahnen, was jetzt gleich wieder passiert. Es dauert keine zwei Sekunden, und diese Ding landet auf meinem Kopf. Frauchen ist entzückt und Herrchen hat die Kamera im Anschlag: das Weihnachtfotoshooting ist eröffnet!

 

Mich zu dieser Angelegenheit nach meiner Meinung zu fragen, hat übrigens keiner für nötig gehalten! Mit dem Teil auf dem Kopf sehe ich aus wie Rudolphs schlecht gelaunter Cousin, der Weihnachten lieber verschlafen hätte. Außerdem zwickt es mich hinter den Ohren! Echt jetzt – ich bin ein Hund, kein Weihnachtsclown!

 

Hund mit Rentiergeweih

 

Ich habe gehört, dass Experten sagen, Hunde könnten das im Zweifel ganz anders sehen als die Menschen. Verkleidungen könnten uns Hunden Stress bereiten. Wenn wir uns unwohl fühlen oder versuchen das Ding abzuwerfen, sollte man das ernst nehmen.  Klingt vernünftig, oder?

 

Aber wißt ihr was? Ich liebe meine Menschen aus tiefsten Herzen und mit jeder Faser meines Körpers. Und wenn sie es lustig finden, ertrage ich das komische Ding mit Würde. Denn tief in meinem Herzen weiß ich: Weihnachten bedeutet eben auch, manchmal Dinge zu tun, die man nicht versteht – sei es ein Geweih zu tragen, sich vor einem blinkenden Baum fotografieren lassen oder geduldig darauf zu warten, daß man (Hund) endlich das Geschenkpapier zerfetzen darf.

 

Betrachtet meine Geduld mit dem Geweih also als mein persönliches Weihnachtsgeschenk. Aber denkt daran: nur für ein paar Minuten und nur für’s Familienfoto 😉 .

 

Anmerkung des Verfassers:

Unsere Runa trägt übrigens ebenfalls zum weihnachtlichen Fotoshooting jedes Jahr ein „HoHoHo- Halstuch“ und ist eher semi-begeistert. Aber die 2 Minuten für’s Foto hat sie immer gut überstanden 😉

 

© Ulla Friese, Taunus-Schnauzen

 

 

 

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