16. Dezember
Das Geheimnis der tanzenden Selkies
Sind Seehunde 🦭 eigentlich auch Hunde? Zugegeben, sie bellen anders, aber mit ihrer charmanten und neugierigen Art erobern sie die Herzen im Sturm – und das gilt nicht nur für die Seehunde, die wir kennen.
In Schottland und Irland gibt es eine magische Legende über die sogenannten Selkies, die uns daran erinnert, wie eng Mensch und Tier verbunden sein können.
Die Selkies – das Wort stammt aus dem Schottisch-Gälischen und bedeutet „Seehund“ – sind Meereswesen, die ihre Seehundhaut ablegen und an Land als Menschen leben können. Besonders an den sturmgepeitschten Küsten der Orkney- und Shetland-Inseln ranken sich viele Geschichten um diese faszinierenden Gestalten.
Eine der bekanntesten Erzählungen handelt von einem Fischer, der einer Selkie begegnete und ihrem Tanz verfiel.
Eines Nachts, unter dem silbrigen Licht des Mondes, sah der Fischer am Strand eine Gruppe wunderschöner Frauen, die im Sand tanzten. Neben ihnen lagen seltsame Seehundfelle. Er beobachtete sie eine Weile und erkannte schließlich, dass diese Frauen keine Menschen waren – es waren Selkies, die ihre Felle abgelegt hatten, um ans Land zu kommen. Verzaubert von der Anmut einer von ihnen, stahl er ihre Haut und versteckte sie. Ohne ihre Haut war die Selkie gezwungen, an Land zu bleiben, und sie wurde seine Frau.
Viele Jahre lebten sie zusammen und bekamen Kinder, doch die Sehnsucht der Selkie nach dem Meer blieb ungebrochen. Eines Tages fand sie ihre versteckte Haut. Schweren Herzens verabschiedete sie sich von ihren Kindern und kehrte ins Meer zurück. Doch selbst von den Wellen aus wachte sie weiter über ihre Familie. Die Kinder berichteten oft, einen Seehund gesehen zu haben, der sie aus der Ferne beobachtete – als würde er sicherstellen, dass es ihnen gut ging.
Diese alte Legende zeigt uns, wie wichtig Freiheit ist, um wirklich glücklich zu sein.
© Ulla Friese, Taunus-Schnauzen