Gracie’s Corner : Meine Challenge mit dem Altpapier

Whopp whopp – ich bin’s mal wieder! Eure Gracie!

Seit ich hier eingezogen bin, stehen meine Schramme und ich in einer Art Wettstreit um das hiesige Altpapier. Ich liiiiebe Altpapier! Es raschelt so schön und hund kann es überall im Zimmer verteilen, es zerreißen und sich darin herumrollen! Und wenn man es in alle Körbchen, Liegeflächen, Böden und Möbel verteilt, kann man meiner Schramme dabei zusehen, wie sie es wieder einsammelt. Es ist ein
Riesenspaß und mein liebstes Hobby zu Hause.

Meine Schramme scheint mein Hobby nicht so zu schätzen. Einen ersten Hinweis darauf habe ich im Sommer gefunden. Da stand plötzlich eine Kühlbox vor dem Altpapierbehälter. Damals war ich noch klein und brauchte einen Moment, um herauszufinden, wie man die Box wegschiebt, um an dieObjekte meines Begehrens heranzukommen. Natürlich hatte ich den Trick nach einem Tag raus und konnte mich wieder dem Rascheln, Knuspern und Verteilen des Papiers widmen.

Ein Tag Später stand die Eisbox auf dem Altpapierbehälter. Das war leicht. Ich konnte zwar die Box nichtmehr ganz öffnen, aber nach ein paar Versuchen schaffte ich meinen Kopf in die Öffnung und konnte einzelne Boxen herausziehen. Nun, mit Geduld und Spucke hatte ich bald einen schönen Haufen zusammen. Null problemo, ich bin ja kreativ. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich meine Altpapier-Leidenschaft natürlich nicht auslebe, wenn meine Eltern in der Nähe sind. Bin ja nicht doof. Also, versucht hab ich’s, der Erfolg dabei war
allerdings wenig berauschend. Gab nur Schimpfe. Daher warte ich, bis meine Menschen sich entfernen, zur Toilette z. B. Dann springe ich aus meinem Körbchen und sause zum Altpapier.

Die neueste Herausforderung startete vor einigen Tagen. Meine Schramme ging ins Bad, mein Papa war im Büro und hat gearbeitet, da kriegt er nicht so viel mit. Ich also los und ran an die Box. Die Kühlbox stand wieder auf dem Behälter mit Altpapier, kein Ding, kannte ich ja schon. Ich will also meine Nase in den Behälter schieben, da kracht die Kühlbox runter und scheppert ganz laut. Ich hab mich so erschrocken! Kurz darauf kam meine Schramme schnell die Treppe runter. Natürlich war ich da schon wieder im Wohnzimmer. Sie hat kurz auf die Kühlbox
geschaut – und dann auf mich. Strenger Blick, kein Wort. Aber ich könnte schwören, dass sie ein triumphierendes Lächeln um die Mundwinkel hatte! Rien ne va plus, sozusagen. Sie hat die Box wieder auf den Altpapierbehälter gestellt und ging. Wortlos. Ich hatte erstmal genug und musste den Schreck verdauen.

Am nächsten Tag dasselbe Spiel: ich zum Behälter, mit der Nase den Deckel angehoben – Pardauz! – wieder flog mir die Kühlbox um die Ohren. Mist.

Am dritten Tag machte ich – nix. Wir waren viel unterwegs und meine Schramme immer zugegen. Ich wollte mich auch nicht wieder erschrecken und brauchte Ruhe, um das Geheimnis der fallenden Kühlbox zu ergründen. Der darauffolgende Tag macht mir Hoffnung. Meine Schramme ging. Und nahm nur Jozek mit. Sowas kann ich gar nicht leiden, wenn sie nur einen von uns mitnimmt – und das nicht ich bin.
Allerdings verhieß es eine längere Abwesenheit.Das war meine Chance! Ich hin zum Altpapier-Behälter, vorher nochmal gehorcht, was mein Papa so treibt. Ich hörte seine Stimme, also war er gut beschäftigt. Ich konnte mir daher den Behälter plus Kühlbox in Ruhe ansehen. Und dann platzte der Knoten! Die Kühlbox stand weiter vorn als sonst und zwar so weit, das ein leichtes Rütteln am Altpapier-Behälter sie aus dem Gleichgewicht brachte und herunterfallen ließ. Ich sah mir alles genau an und schob dann vorsichtig mit der Nase zuerst die Kühlbox zurück. So weit, dass ich gut an die Behälteröffnung kam. Es klappte, ich konnte wieder an mein geliebtes Altpapier!!!

Leute, das war ein Spaß! Vier Tage Abstinenz und endlich konnte ich wieder rascheln. Da liess ich natürlich die Party steigen. Ich räumte aus, was ich vor die Nase bekam: Spinat- und Müsliboxen, Medikamenten- und Kosmetikverpackungen, alles, alles und natürlich meine geliebten Rascheltüten von Brötchen, Brot und – Kuchen! Die Kuchenpapiere mag ich besonders, da ist meistens noch eine Creme dran oder ein paar Krümel drin. Und natürlich die Pappteller des Kuchens. Die sind klasse, duften und sind klebrig. Ich liebe sie.

Als ich fertig war, sah alles wunderschön aus. Wie Herbstblätter auf einem Waldweg. Dann kam mein Papa. Und räumte den Boden auf. Als meine Schramme zurückkam, hat sie die Papierschnitzel aus dem Bettchen geklaubt. Ohne Worte. Die Mundwinkel meiner Schramme hingen allerdings auf Halbmast. Tja, Muttchen, ich würde sagen: Spiel, Satz und Sieg. Dafür schimmert in ihre Augen jetzt etwas anderes: Entschlossenheit. Ich bin gespannt, was dies sich noch einfallen lässt, meine Schramme.

Ich habe beschlossen, in den nächsten Tagen meinen Fokus auf süß und putzig zu legen. So als Ausgleich. Und um meine liebe Schramme in Sicherheit zu wiegen. Ich sag’s Euch, Leute, das hier ist noch nicht vorbei….

Eure Gracie

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