Zecken
Zeckenzeit – Der Terminator mit dem Stechrüssel

Ab etwa 8 Grad Celsius werden sie wieder aktiv. Die Zeckenzeit beginnt….

Zecke

Klein und eher unscheinbar – der „Terminator mit dem Stechrüssel“. Zecken gehören zur Gattung der Milben und sind weltweit verbreitete Parasiten, die sich vom Blut ihres Wirtes ernähren.

Generell kann man sagen, dass in Deutschland die Zeckenzeit von Februar bis Oktober dauert. Je nach Temperaturen kann sich dieser Zeitraum aber auch verschieben.

Zecken  sind wahre Überlebenskünstler, die den Winter gut überstehen. Ab ca 8°C fühlen sie sich wieder richtig wohl und warten mit Heißhunger auf ihre nächste Mahlzeit. Sie überleben sogar in 1500 m Höhe und überstehen auch problemlos einen Waschgang in der Waschmaschine bei 40°C. Auch einfach nur in der Wohnung können Zecken gut 10 Tage lange überleben und auf ihr nächstes Blutopfer lauern. Und das kann logischerweise nicht nur Hund und Katze sein, sondern auch der Mensch! Eine Zecke kann auch locker 3 Wochen unter Wasser überleben – daher wird sie wahrscheinlich auch mit dem Leben davonkommen, wenn sie in der Toilette heruntergespült wird. Last but not hilft es auch nicht, wenn Ihr sie einfrieren und dann entsorgen wollt: bei -12°C  chillt sie auch ganz entspannt noch 24 Stunden lang im Gefrierfach oder in der Tiefkühltruhe. Darum muss es draußen im Winter auch richtig kalt sein – nämlich mindestens minus 20° –  damit die Zecken sterben. Ganz schön zäh sind diese kleinen Biester.

Zecke in der Waschmaschine
Zecke von unten

Biologisch spannend ist, dass nicht alle Zeckenarten Augen haben und auch keine Nase, über die sie ihre Opfer riechen können. Dafür haben sie am Vorderbei ein Organ – das sogenannte „Hallersche Organ – über das sie Gerüche wahrnehmen können. Die im Schweiß von Mensch und Hund enthaltene Kombination aus Ammoniak, Buttersäure und Kohlendioxid zeigt der Zecke sozusagen wo der „Tisch für sie gedeckt ist“. Wie schon gesagt sind Zecken keine Insekten, sondern Spinnentiere wie die Milben. Sie haben wie diese 8 Beine und zwei Körperabschnitte.  

Leider ist es nicht so, dass einem Zecken vor allem im Wald gefährlich werden und Zecken fallen nicht von Bäumen! Vielmehr lieben sie hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme und sind vor allem im hohen Gras, an Weg- und Waldrändern sowie in Waldlichtungen und Feuchtgebieten verbreitet. Sie klettern maximal 1,5 m hoch und warten einfach in hohen Gräsern oder in Büschen dass sie von Tieren oder Menschen abgesteift werden. Dabei haben sie dann noch einen anderen Trick auf Lager: mit ihrem Speichel geben sie nach dem Stich eine Art Betäubungsmittel ab, so dass Tier bzw. Mensch nicht gleich bemerkt, dass es gestochen worden ist. Außerdem bildet sich noch eine Art Klebstoff, mit dem sie sich zusätzlich am Wirt festhält und nun in aller Ruhe ihre Blutmahlzeit aufsaugen kann.

Zecken sind ganz schön verfressen: beim Blutsaugen steigt das Eigengewicht der Zecke um ein Vielfaches und im Extremfall wiegt eine „satte“ Zecke bis zu 200 mal mehr als eine hungrige! Dabei brauchen Zecken im Laufe ihres Lebens mehrmals eine Blutmahlzeit. Als Larve, dann nach der Häutung als Nymphe und schließlich als erwachse Zecke das dritte Mal bevor sie Eier legt.

Zecke auf der Waage
Borelliose Test

Klein und doch ziemlich gefährlich: neben verschiedenen Mückenarten sind Zecken die weltweit größten Verbreiter gefährlicher Krankheiten. Je nach Region ist es unterschiedlich, welche Krankheiten von Zecken übertragen werden. Als Überträger von Krankheiten wie  FSME, Babesiose, Ehrlichiose oder Borreliose (und noch einige andere mehr) können die Winzlinge sehr gefährlich sein und sind daher entsprechend gefürchtet.

Die häufigste übertragene Krankheit ist die sogenannte Lyme-Borreliose. Man schätzt, dass zwischen 5 bis 30% der Zecken mit den dafür verantwortlichen Borrelien infiziert sind. Je früher eine Zecke entfernt wird, desto geringer die Gefahr, dass nach dem Einstich gefährliche Krankheitserreger in den Körper eindringen können. Wie schnell eine Infektion erfolgt, hängt von der Art der Erreger ab: so befinden sich FSME-Viren in der Speicheldrüse der Zecke und werden u.U. schon bald nach dem Einstich übertragen, während Borreliose-Erreger erst 12-48h nach dem Einstich über den Rüssel der Zecke in den Körper des Wirts gelangen.

Grundsätzlich sollte eine Zecke daher so schnell wie möglich entfernt werden, um ein Übertragungsrisiko zu minimieren. Es ist daher also extrem wichtig, sich und seine Haustiere vor diesen Plagegeistern zu schützen!

Zecke entfernen

Zur Beruhigung: nicht jede Zecke ist infiziert und trägt Krankheitserreger in sich. Trotzdem sollten wir unsere Haustiere (und natürlich auch uns selbst!) grundsätzlich nach jedem Spaziergang auf Zecken absuchen und mittels einer Zeckenzange, Zeckenkarte, Pinzette oder zur Not auch mit den Fingernägeln von diesen Plagegeistern befreien. Dabei bitte nicht quetschen! Sonst erbricht sich die Zecke und mögliche Erreger gelangen unmittelbar in die Einstichstelle hinein. Haben Sie eine Zecke entdeckt und entfernt,  sollte die Bissstelle gut beobachtet werden und evtl. bis zur vollständigen Heilung behandelt werden.

Sollte Ihr Tier nach einem Zeckenbiss plötzlich an hohem Fieber, blutigem Urin oder ungewöhnlicher Appetitlosigkeit leiden, könnte es sich durch den Zeckenbiß infiziert haben. Wenden Sie sich in diesen Fällen bitte an Ihren Tierarzt oder Tierheilpraktiker!

Tierärztin mit Hund
Apotheke der Natur

Zur Prophylaxe und Zeckenabwehr gibt es auch viele natürliche Möglichkeiten, die Sie ausprobieren können: spezielle Nahrungsergänzungsmittel oder natürliche Abwehrkonzentrate, Kokosöl, Knoblauchgranulat, Bernsteinketten, Nosoden und viele weitere. Und nicht zuletzt reduziert ein gesundes und stabiles Immunsystem die chemotaktische Anlockung von Zecken.

 

Wirken ätherische Öle gegen Zecken? Den Geruch ätherischer Öle wie von Lavendel, Eukalyptus, Anis, Citronella oder Teebaum empfinden wir Menschen meist als sehr angenehm, bei Zecken sind sie eher unbeliebt. Daher soll ein Einreiben mit diesen Mitteln helfen, Zecken abzuwehren. Wichtig ist es aber, die Öle nicht pur oder direkt aufzutragen, sondern nur in sehr hoher Verdünnung mit einem entsprechenden Trägeröl.

Aber Achtung: für Katzen sind einige ätherische Öle (u.a. Teebaumöl, Nelke, Eukalyptus) giftig und sollen niemals verwendet werden! Bei Tieren sind ätherische Öle oder Mittel, die solche enthalten, daher immer nur mit oder unter fachkundiger Anleitung anzuwenden!

Wir beraten Sie gern, welche Vorsorge für Sie und Ihr Tier in Frage kommen könnte.

In diesem Sinne: Bleibt gesund!

Welpe im Gras
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